Dürrenmatt als Zeichner : Öffentlich schreiben, privat zeichnen
Der berühmteste Satz von Friedrich Dürrenmatt stammt aus den 21 Punkten, die er 1962 seinem Drama „Die Physiker“ beigab. Der dritte Punkt lautete: „Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat.“ Im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg erlebt diese These gerade ihre Überprüfung – an Dürrenmatt selbst. Dort wurde am 18. Oktober des vergangenen Jahres im Vorgriff auf den hundertsten Geburtstag des Schriftstellers die Ausstellung „Friedrich Dürrenmatt – Karikaturen“ eröffnet. Und nur zwei Wochen später wegen des zweiten Lockdowns wieder geschlossen. Nichts Besonderes leider. Gelaufen wäre sie regulär bis zum 10. Februar, aber nun ist sie immer noch zu sehen: in virtueller Form, nämlich als fünfundzwanzigminütiger kommentierter Rundgang durch die Schau, zu finden auf museum-heidelberg.de, gegliedert nach thematischen Schwerpunkten und mit der Kamera so nahe an den ausgestellten Zeichnungen, wie wir uns das als Besucher nie getraut hätten.