Dürrenmatt als Zeichner :
Öffentlich schreiben, privat zeichnen

Lesezeit: 4 Min.
Das soll Faust sein: der noch nicht zwanzigjährige Friedrich Dürrenmatt zeichnete ihn 1940.
Das Kurpfälzische Museum Heidelberg will über eine geschlossene Ausstellung mit Zeichnungen von Friedrich Dürrenmatt hinwegtrösten. Ein Lob auf das Zuendedenken von Geschichten – ganz im Sinne Dürrenmatts.

Der berühmteste Satz von Friedrich Dürrenmatt stammt aus den 21 Punkten, die er 1962 seinem Drama „Die Physiker“ beigab. Der dritte Punkt lautete: „Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat.“ Im Kurpfälzischen Museum der Stadt Heidelberg erlebt diese These gerade ihre Überprüfung – an Dürrenmatt selbst. Dort wurde am 18. Oktober des vergangenen Jahres im Vorgriff auf den hundertsten Geburtstag des Schriftstellers die Ausstellung „Friedrich Dürrenmatt – Karikaturen“ eröffnet. Und nur zwei Wochen später wegen des zweiten Lockdowns wieder geschlossen. Nichts Besonderes leider. Gelaufen wäre sie regulär bis zum 10. Februar, aber nun ist sie immer noch zu sehen: in virtueller Form, nämlich als fünfundzwanzigminütiger kommentierter Rundgang durch die Schau, zu finden auf museum-heidelberg.de, gegliedert nach thematischen Schwerpunkten und mit der Kamera so nahe an den ausgestellten Zeichnungen, wie wir uns das als Besucher nie getraut hätten.

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