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Beifuß

Artemisia vulgaris

Auch bekannt als: Gänsekraut, Wilder Wemut, Geißbart, Weiberkraut, Sonnenwendkraut, Besenkraut, Fliegenkraut, Wisch

Der herb- würzige und zugleich etwas bittere Geschmack des Beifußes passt sehr gut zu fettigen Fleischgerichten, so traditionell zum Gänsebraten. Geerntet werden die Blätter der Pflanze, solange die Blütenknospen noch geschlossen sind. Die weit mit dem Wind fort getragenen Pollen des Beifußes sind ein häufiger Auslöser von allergischen Reaktionen. Im Garten breitet er sich rasch mit Hilfe seiner unterirdischen Ausläufer aus, wenn er nicht rechtzeitig in seine Schranken gewiesen wird.

Heimat und Ursprung von Artemisia vulgaris

Der Gewöhnliche Beifuß Artemisia vulgaris kommt in zwei Unterarten vor:

  • Eine europäische Variante Artemisia vulgaris vulgaris und
  • eine asiatische Variante Artemisia vulgaris indica.

Mit dem Beginn des Ackerbaus hat der Beifuß sich in der Jungsteinzeit als Hackfrucht-Unkraut verbreitet und gelangte so vermutlich auch bis nach Mitteleuropa. Heutzutage ist er in vielen Teilen der nördlichen Hemisphäre weit verbreitet. Wildvorkommen findet man vor allem an Wegrändern, im Gebüsch und auf Brachflächen mit einem nährstoffreichen Boden.

Beifuß

Botanische Angaben zum Beifuß

Verwandtschaft von Artemisia vulgaris

Der mehrjährige Beifuß Artemisia vulgaris kommt in einer asiatischen und einer europäischen Unterart vor. Es gibt eine zweite, nur einjährige Beißfuß-Art Artemisia annua, auch Wilder Wermut genannt. Die Gattung Artemisia, die sogenannten Edelraute, gehören zur Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Beschreibung des Beifuß

Der Beifuß ist eine buschig wachsende, stark verzweigte Staude, die bis zu 2m hoch werden kann. Die gefiederten Laubblätter sind auf der Oberseite grün, auf der Unterseite grau-weiß gefärbt. Die Pflanzenstängel sind rötlich überlaufen und spärlich mit Härchen besetzt oder völlig kahl.

Zwischen Juli und September trägt der Beifuß lange Blütenrispen mit zahlreichen unscheinbaren weiß-grauen, gelblichen oder bräunlichen  Blütenköpfen. Diese Blütenköre setzen sich aus einem äußeren Ring sieben bis maximal zehn weiblichen Röhrenblüten, während innen zwischen acht und zwanzig zwittrige Röhrenblüten stehen. Die Hüllblätter sind filzig behaart.

Die Blüten werden vor allem vom Wind bestäubt. Die Hauptflugzeit der Pollen (wichtig zu wissen für Pollen-Allergiker) liegt beim Beifuß in den Sommermonaten vormittags bis etwa 11 Uhr.

Die Früchte bilden eine Kapsel, die sich bei den Trockenheit öffnet, sodass die Samen mit dem Wind fortgetragen werden. Aber auch Singvögel tragen teilweise zur Ausbreitung von Früchten und Samen bei. Jede kann bis zu eine halbe Million (!) Früchte pro Jahr entwickeln.

Der Beifuß enthält zahlreiche Bitter- und Gerbstoffe, sowie ätherische Öle. Dies verleiht ihm einen herb-würzigen und zugleich etwas bitteren Geschmack.

Kultur von Beifuß im Garten

Standort und Bodenverhältnisse

Der Beifuß braucht einen sonnigen und trockenen Platz im Kräutergarten. Die Bodenart spielt dabei keine Rolle. Ein kalkhaltiger Boden ist jedoch von Vorteil. Man kann ihn ab März in Schalen, ab April auch direkt ins Freiland aussäen. Da man in einem Privathaushalt mit einer Beifuß-Pflanze auskommt, sollte man ihn besser als Jungstaude in einer Gärtnerei erwerben.

Der Beifuß hat einen hemmenden Einfluss auf Pflanzen in seiner unmittelbaren Nachbarschaft. Daher sollte man ihn als Solitärpflanze mit genügendem Abstand zu allen Nachbarpflanzen setzen.

Pflege

Wird der Beifuß zu groß, kann man den Wurzelstock im Herbst teilen. Man kann auch im Frühjahr Stecklinge zur vegetativen Vermehrung schneiden. Im Herbst können außerdem die vertrockneten Triebe abgeschnitten werden.

Beifuß Jungpflanze

 

Beifuß als Küchenkraut ernten und verarbeiten

Der Beifuß findet sowohl in der Küche als auch als Heilpflanze Verwendung. Er ist seit vielen Jahrhunderten bereits als Heil- und Würzpflanze bekannt. Vor allem zu fetten Fleischgerichten wird er in frischer oder getrockneter Form verwendet.

Die Beifußblätter werden geerntet, solange die Blütenknospen noch geschlossen sind. Dazu schneidet man die oberen Triebspitzen ab. Wenn die Blüten sich geöffnet haben, werden die Blätter zu bitter. Die Wurzeln werden erst im Herbst geerntet.

In Frankreich, auf dem Balkan und in nordafrikanischen Ländern (Marokko und Algerien) wird aus den zuvor getrockneten Beifuß-Pflanzen durch Wasserdampfdestillation ein Parfümöl, Essence d’Armoise, hergestellt.

Beifuß wird vor allem als Küchen- und Gewürzkraut verwendet, z. B. zum Gänsebraten oder anderen fetten Fleischspeisen. Denn die Bitterstoffe Vulgarin und Pilostachyin des Beifuß, die zur Gruppe der Sesquiterpenlactone gehören, regen die Magensaft und Gallproduktion an und machen damit fette, schwere Speisen verdaulicher.

Im Mittelalter galt der Beifuß aber in erster Linie als Mittel zur Linderung von Frauenleiden und zur Geburtshilfe.

Der Beifuß wird teilweise auch heute noch als Heilpflanze genutzt. Dazu werden im Sommer die Stängelspitzen und Blütenkörbchen gesammelt und getrocknet.  Einige der dabei freigesetzten Inhaltsstoffe wie das Thujon sind jedoch giftig. Daher wird der Beifuß vom Bundesgesundheitsamt bereits seit 1988 zu heiltherapeutischen Zwecken empfohlen.

Beifuß als Gartenunkraut bekämpfen

Eine Beifuß-Staude kann mit ihren Wurzelausläufern, die dann immer wieder Tochterpflanzen bilden, sehr schnell ein größeres Areal besiedeln, ohne dass er sich dabei sich erst einmal selbst aussäen muss. Auf diese Wiese kann der Beifuß andere Kräuter und Stauden unterwandern und vollständig verdrängen.

  Hierzu ein Tipp von garten-wissen.comDeshalb auch nie Beifuß in eine Kräuterspirale einsetzen. Die hier wiedergegebenen Fotos stammen von Beifußpflanzen, die in solch   ein Kräuterbeet gesetzt wurden. Mit dem Ergebnis, dass selbst hoch wachsende Pflanzen wie Ysop, Zitronenmelisse und Estragon vom Beifuß zugewuchert und abgewürgt wurden. Die Wurzeln unterwanderten sogar die aus Backsteinen aufgeschichteten Zwischenmauern der Kräuterspirale. Nach einem Jahr musste die Kräuterspirale völlig ausgeräumt und nachdem die hartnäckigen Wurzelreste des Beifuß sorgfältig entfernt wurden, neu aufgebaut, befüllt und bepflanzt werden. Deshalb die Beifuß-Staude am besten in eine Mörtelwanne mit kleinen Abzugslöchern oder einem ähnlichen Pflanzengefäß setzen, dann kann der Beifuß nicht „ausbüchsen“. Und immer rechtzeitig vor der Blüte ernten und zurückschneiden. Pollenallergiker werden es Ihnen danken!

Bemerkungen und Hinweise

Es gibt wenigstens zwei weitere Beifußarten, die ebenfalls als Heilpflanzen genutzt werden:

  • Der Einjährige Beifuß Artemsia annua. Er stammt wohl ursprünglich aus Asien, kommt aber inzwischen sogar bei uns in Mitteleuropa wild als sogenannter Neophyt (darunter versteht man eine neu zugewanderte oder eingebürgerte Pflanzenart) vor. Diese Art enthält eine medizinisch wirksame Substanz, die seit kurzem von der WHO in Kombination mit einem anderen Wirkstoff zur Behandlung von Malaria empfohlen wird. Die chinesische Pharamakologin Youyu Tu für die Gewinnung von Artemisinin aus dem Einjährigen Beifuß 2015 mit dem Nobelpreis für Medizin geehrt.
  • Der Meerstrand-Beifuß Artemisia maritima ist eine niedrige Staude mit silbergrauen Blättern. Diese Art wird als Mittel zum Entwurmen genutzt.

Weitere Artemisia-Arten bilden niedrige Polster und werden in ersten Linie als Steingartenpflanzen genutzt, z. B. Artemisia nitida und Artemisia splendens var. brachyphylla.

Auch die Wermutpflanze gehört zur Gattung Artemisia.