Seit 1999 kürt der interdisziplinäre Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg die Arzneipflanze des Jahres. Durch die Auswahl der Arzneipflanze möchte man auf die weiterhin große Bedeutsamkeit der Pflanzen in der Medizin und ihre pharmazeutische Nutzung aufmerksam machen.

Im letzten Jahr war der Mönchspfeffer der Sieger, der in der Naturheilkunde für Frauenbeschwerden wie Zyklusstörungen oder prämenstruellem Syndrom eingesetzt wird. Präparate mit Mönchspfeffer finden Sie selbstverständlich bei uns im Online-Shop.

Dieses Jahr ist es also Echter Salbei. Ausschlaggebend für die Wahl zur Arzneipflanze des Jahres 2023 waren seine lange therapeutische Tradition, seine vielfältige Nutzung und vielversprechende neue Erkenntnisse zu seinen Inhaltsstoffen, so der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde. Sein lateinischer Name „Salvia officinalis“ leitet sich von „salvus“ für „wohl“ und „gesund“ ab. Schon seit über 1000 Jahren ist die heilende Wirkung des Salbeis bekannt und wurde zu unterschiedlichen Zeiten und Orten niedergeschrieben. Karl der Große ordnete seinen Anbau in den Klostergärten an und Hildegard von Bingen schätzte Salbei als vielfältig einsetzbares Heilmittel.

Als Inhaltsstoffe sind vor allem die ätherischen Öle, Gerbstoffe sowie Bitterstoffe für die pharmazeutische Wirkung verantwortlich. Das im ätherischen Öl enthaltene Thujon ist bei Überdosierung giftig, weshalb wir von einem Dauergebrauch von Salbeitee in größeren Mengen abraten.

Heute werden Salbeiblätter als Tee oder in Form von Fertigarzneimitteln innerlich bei Sodbrennen und Blähungen und bei übermäßigem Schwitzen (z. B. Sweatosan) angewendet. Äußerlich findet Salbei als Tee oder in Tinkturen (z. b. Salviathymol) Anwendung bei Halsentzündungen und Entzündungen im Mund-und Rachenraum. Die Inhaltsstoffe wirken hier sowohl antiviral als auch antibakteriell, hemmen Entzündungen und wirken adstringierend (zusammenziehend).

Auch in der Küche kann der Salbei gerade bei fetten Speisen gut verwendet werden, da die enthaltenen Bitterstoffe die Verdauung fördern und die Speisen so etwas bekömmlicher macht.

Echter Salbei ist ein typisch mediterranes Gewächs und kam im frühen Mittelalter aus dem Mittelmeerraum zu uns. Diese Herkunft macht ihn allerdings nur bedingt winterhart. Die hübschen rosa und violetten Blüten bieten Bienen und Hummeln ? eine begehrte Nektarquelle. Der Honigertrag ist hier sehr hoch, sogar höher als bei Rapsfeldern.

Möchten Sie selber medizinisch nutzbaren Salbei im Garten anbauen, achten Sie unbedingt auf die Bezeichnung „Salvia officinalis“. Andere Salbeiarten wie der Wiesensalbei oder griechischer Salbei werden häufiger angebaut, da sie einfacher zu kultivieren sind, haben aber eine andere Inhaltsstoffzusammensetzung. Den echten Salbei können Sie dieses Jahr wieder bei einer unserer Führungen durch den Arzneipflanzengarten im Brenzpark live erleben.